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Tonhalle-Orchester Zürich
Chefdirigent und Music Director: Paavo Järvi
Sopran/Leonore: Jacquelyn Wagner
Tenor/Florestan: Michael Schade
Bass/Rocco: Christof Fischesser
Sopran/Marzelline: Katharina Konradi
Tenor/Jaquino: Patrick Grahl
Bassbariton/Don Pizarro: Shenyang
Bariton/Don Fernando: Tareq Nazmi
Sprecher: Stefan Kurt
Zürcher Sing-Akademie
Tonhalle-Orchester Zürich
Chefdirigent und Music Director: Paavo Järvi
Sopran/Leonore: Jacquelyn Wagner
Tenor/Florestan: Michael Schade
Bass/Rocco: Christof Fischesser
Sopran/Marzelline: Katharina Konradi
Tenor/Jaquino: Patrick Grahl
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Bariton/Don Fernando: Tareq Nazmi
Sprecher: Stefan Kurt
Zürcher Sing-Akademie
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Regisseurin Eva Buchmann schließt die einzige Oper des Wiener Klassikers behutsam klug mit dessen Leben und Leiden kurz.
Concerti, 19. Juni 2023, Peter Krause
20 augustus 2023
"Dieser Florestan gleicht seinem Schöpfer Beethoven
Regisseurin Eva Buchmann schließt die einzige Oper des Wiener Klassikers behutsam klug mit dessen Leben und Leiden kurz.
Lassen sich neben dem politischen Sprengstoff, der zwischen den Notenzeilen steckt, auch seine persönlichen Hoffnungen, seine privaten Träume, sein ureigenes Glücksverlangen aus dem Werk ablesen?
Berührende Einblicke in das Innenleben des Wahlwieners aus Bonn
Eva Buchmann spürt diesen Fragen in ihrer behutsamen wie entschiedenen Regie in der Tonhalle Zürich nach.
Das 1895 erbaute Konzerthaus ist natürlich kein Opernhaus. Ihr Konzept kann und muss sie hier somit in einer reduzierten Klarheit in die Tat umsetzen. Und aus der Beschränkung eine Tugend machen. Die gesprochenen Dialoge (die heute eher eine Hypothek denn ein Kapital des Werks sind) hat sie gestrichen und durch Passagen aus Beethoven-Briefen ersetzt, zudem mit Zitaten des Heiligenstädter Testaments gemischt, die berührende Einblicke in das Innenleben des Wahlwieners aus Bonn geben. Die Textauswahl wirkt bestechend sinnstiftend:
Wenn es im „Fidelio“ zu Beginn um singspielmunter unschuldige Liebeständelei zwischen Marzelline und Jaquino geht, wird die Szene durch die Zeilen eines putzmunter aufgeräumten jungen Beethoven eingeleitet, der an seinen Verleger Simrock schreibt: „Sind Ihre Töchter schon groß, erziehen Sie mir eine zur Braut…“. Leichtigkeit bestimmt auch noch den Brief an seine mittlerweile verheiratete Jugendliebe Eleonore von Breuning, die Marzellines Arie „O wär ich schon mit dir vereint“ einleitet. Tiefgründiger, philosophischer und düsterer werden Beethovens Briefe, wenn sich seine Taubheit ankündigt und verschlimmert, wenn sich alle Liebes- und Heiratshoffnungen zerschlagen — und wenn die Oper dementsprechend immer deutlicher vom heiteren, biedermeierlichen Singspiel ins ernste Musikdrama eines Wagner-Wegbereiters umschlägt.
Eine Regie der feinen kleinen Zutaten von Blicken wie der klugen Kunst des Weglassens
Erschütternd wirkt es, wenn sich der Komponist im zweiten Akt nach Florestans Arie „Gott! Welch Dunkel hier! O grauenvolle Stille“ mit Worten aus dem Heiligenstädter Testament outet:
Der große schweizerische Schauspieler Stefan Kurt las die Texte vom linken Bühnenrand aus so unsentimental wie anteilnehmend. Und szenisch akzentuierte Eva Buchmann Konzept mit den feinen kleinen Zutaten von Blicken wie der klugen Kunst des Weglassens.
Das Quartett des ersten Akts „Mir ist so wunderbar“ löst sie szenisch durch den intensiven Blickkontakt zwischen Marzelline und Leonore aus. Oder: Im Gefangenenchor sitzt der Pizarro-Tyrann stoisch wie ein Hagen in der „Götterdämmerung“ und mit geschlossene Augen neben den Herren der famosen Zürcher Sing-Akademie und verdeutlicht so allein durch die Art und Weise, wie er dort statisch verharrt, den Satz der Gefangenen: „Wir sind belauscht mit Ohr und Blick.“
Sensibel ist der dramaturgisch-szenische Zugriff mit Paavo Järvi abgestimmt.
Es zeigt sich: Entweder lösen nun die Texte die Musik durchweg zwingend aus, oder aber, wo der dramatische Spannungsbogen es verlangt, über die einzelnen Nummern hinweg größere Zusammenhänge zu stiften, folgen die Szenen, Ensembles und Arien ohne Unterbrechung aufeinander."
Peter Krause - Concerti
19 juni 2023
"Regisseurin Eva Buchmann hat dafür wenige Requisiten auf die bereits durch das Tonhalle-Orchester bestens besetzte Bühne gebracht und ließ die Sänger mit wenigen Gesten agieren. Die Kostüme Solisten, einschließlich des Chors, waren sehr schlicht und wirkten uniform. Damit wurde Beethovens utopischer Idee „Alle Menschen sind gleich“ entsprochen.
Mit Texten aus Briefen und Notizen Beethovens, sowie aus seinem „Heiligenstädter Testament“, welche von Stefan Kurt hervorragend rezitiert wurden, entstand eine ganz eigenständige Mischung zwischen Musik und Text. Waren die Texte anfangs noch eher leicht und lustig, so wurden sie, je weiter die Handlung ihren Fortlauf nahm, immer schwermütiger und offenbarten das tragische Schicksal des Komponisten.
Das Publikum ließ sich mitreißen und sparte am Ende der Aufführung nicht mit großem Applaus und vielen Bravorufen."
Marco Stücklin - Operamagazin
19 juni 2023